Tafeln B1/B2
Diese beiden Tafeln wurden 1991 von der Antiquarischen Gesellschaft Pfäffikon in Zusammenarbeit mit kantonalen Denkmalpflege realisiert. Auf den «Streifzügen durch die Ur- und
Frühgeschichte Pfäffikons» konnten sich interessierte Spaziergänger an fünf Standorten vor Ort informieren, welche Spuren unsere Vorfahren rund um den Pfäffikersee hinterliessen. Am
bekanntesten ist natürlich das Römerkastell von Irgenhausen, welches sorgfältig restauriert wurde und sich nun im Besitz der Gemeinde befindet. Von den weiteren Objekten ist nicht
mehr viel zu sehen; sie befinden sich entweder im Wasser (Jungsteinzeitliche Ufersiedlung resp. Pfahlbauten) oder an Land (broncezeitliche Siedlung beim Schulhaus Steinacker). Die
Hallstattgrabhügel im Speckwald hingegen sind ohne weiteres zu erkennen.
(Text auf der Tafel "Grabhügel Lochweid")
Grabungen der Lora im 19. Jahrhundert
Zwischen 1887 und 1897 waren Mitglieder der Lora (historisch-antiquarischer Verein Pfäffikon) in einem Waldstück in der Lochweid ”archäologisch” tätig. Dabei wurden mindestens drei Grabhügel mit mehreren gut ausgestatteten Brand- und Körpergräbern ausgegraben bzw. abgetragen.
Bei den Arbeiten in den künstlich aufgeschütteten Hügeln kamen brüchige Gefässe, Leichenurnen mit verbrannten Knochen sowie Schmuck- und Waffenbeigaben aus Bronze und Eisen zum Vorschein. Mit Bedauern äusserten sich die Ausgräber 1888 wiefolgt: “..Schade war nur, dass sich das keltische Fräulein nach dem sich die Ledigen und vielleicht auch noch die Verheirateten so sehr sehnten, nirgends zeigte...”
Zwei Hügel wurden 1892 erneut angegraben und - für damalige Verhältnisse - recht ausführlich beschrieben. Für jeden Hügel wurde ein Plan in Aufsicht und im Profil erstellt. Die Aufzeichnungen sind aber mit Vorsicht zu geniessen, hingegen sind wir genauestens über die reichlich gespendeten Speisen, Getränke und Zigarren informiert: für die letzte Grabungskampagne vom November 1897 standen 1 1/2 Liter Wein oder (saurer) Most pro Mann und Tag zur Verfügung!
Zerbrochene Objekte waren für die Ausgräber uninteressant und wurden deshalb weggeworfen. Aus diesem Grund sind heute von den damals entdeckten umfangreichen Fundinventaren nur einige wenige Keramikgefässe und Metallgegenstände bekannt. Wegen der mangelhaften Dokumentation können diese Objekte weder einer Bestattung noch einem bestimmten Hügel zugewiesen werden.
(Text auf der Tafel "Bestattungen in der frühen Eiszeit")
Bestattungen der frühen Eiszeit
Nach heutigem Kenntnisstand sind die Funde und Befunde der Lochweid-Hügel im Vergleich zu anderen Grabhügelgruppen in der Nordostschweiz und im süddeutschen Raum in mancher Hinsicht aussergewöhnlich: Einige Fragmente von Schlangenfibeln scheinen aus dem südalpinen Raum zu stammen. Viele Funde müssen zudem geradezu sensationell gut erhalten gewesen sein. Vollständig erhaltene Keramikgefässe, wie sie im Heimatmuseum von Pfäffikon ausgestellt sind, konnten bisher in der Schweiz kaum je geborgen werden.
Im Zentrum eines Hügels, eingetieft in den “Urgrund”, stiessen die Ausgräber auf drei Hockerbestattungen in kleinen Steinkisten. Bei dieser Art der Grablegung wird der Körper mit angezogenen oder an den Körper angebundenen Beinen seitlich liegend bestattet. Nach den überlieferten Massangaben muss es sich um Kinderskelette gehandelt haben. Diese Form der Bestattung ist in der frühen Eisenzeit nicht üblich, sie passt eher in jungsteinzeitlichen Zusammenhang. Wurden in der Lochweid eisenzeitliche Grabhügel über einem (nicht mehr sichtbaren) steinzeitlichen Friedhof aufgeschüttet?
Die heute noch vorhandenen Funde, vor allem die Trachtbestandteile, belegen eine lange Nutzung der Grabhügel während beinahe der ganzen frühen Eisenzeit (800 -450 v.Chr.). Man möchte heute wünschen, die Hügel wären nicht so früh und nicht so gründlich ausgegraben worden.
Im Buchverlag der Druckerei Wetzikon AG ist unter dem Titel “Eine Ahnung von den Ahnen” eine Publikation über die archäologischen Fundstellen im Zürcher Oberland erschienen. Im Heimatmuseum von Pfäffikon befinden sich Keramikgefässe, Schmuck und Waffenteile aus verschiedenen Grabhügeln in den Wäldern von Pfäffikon.
Zusätzliche Dokumente zu den Tafeln in der Lochweid